Kleidung
Kleidung hat für Autisten oft eine besondere Bedeutung:
- sie muss bequem sein
- sie gibt Schutz vor der Umwelt
- sie muss bekannt sein
- es darf nicht zu abwechslungsreich sein
- die Auswahl muss nicht groß sein
- sie muss leicht erreichbar sein (ich ziehe möglichst das an was oben liegt)
Unser Bruder schließt z. B. immer den oberen Knopf am Hemd oder trägt Pullover, die man am Hals zumachen kann. In der Schule oder im Umgang mit anderen Menschen wird man ihn kaum anders sehen. Fühlt er sich aber wohl, dann öffnet er seinen Knopf oder Reißverschluss. Dies passiert aber fast nur zu Hause und ist für uns ein Maß seines Befindens. Er braucht sich dann nicht zu schützen.
Jeder möchte sich in seiner Kleidung wohl fühlen. Bei Autisten reichen da oft wenige Teile aus. Zu viele verwirren sie. Als Eltern muss man lernen, dies zu akzeptieren. Zwei Hosen, vier Oberteile, zwei Schlafabzüge dass reicht. (Manche hätten auch gern mehr: vier oder fünf). Man kann auch zwei die gleichen Teile oder bereits für die Zukunft als Vorrat verschiedenen Größen kaufen. Dies spart dann Probleme in der Zukunft. Bei wenigen Teilen im Schrank muss man zwar öfter waschen, aber wenige Teile zu kaufen schont den Geldbeutel. Wie viel Eltern müssen mit ihren Kindern diskutieren, weil diese doch unbedingt noch den zwanzigsten Pulli brauchen. Diese Diskussionen bleiben einem bei Autisten erspart.
Ein großes Problem tritt jedoch auf, wenn man neue Kleidung braucht. Dies ist oft Stress pur für alle Beteiligten. Wir haben einige Tipps zusammengestellt:
- den Kauf rechtzeitig ankündigen
- es muss schnell gehen, darum vielleicht schon vorher im Geschäft schauen, ob etwas Passendes dabei sein könnte
- das Kind mit aussuchen lassen, auch wenn es noch klein ist
- bei Gefallen zwei gleiche Teile und/oder ein größere Größe kaufen
- im Katalog etwas mit dem Kind aussuchen, dann kann man auch zu Hause anprobieren
- kein Teil aufzwängen, dass führt doch nur zu Konflikten
- für den Einkauf Zeit einplanen, mit Problemen rechnen und möglichst ruhig bleiben
- das Kind von der Notwendigkeit neuer Kleidung überzeugen. Wenn es selbst spürt, dass die Jacke zu klein ist, dann versteht es eher, dass es eine neue braucht. Man muss dann aber auch akzeptieren, dass das Kind die enge Jacke noch etwas tragen wird, da sie für sie noch nicht zu klein ist. Sie gibt vielleicht besonderen Schutz weil sie eng ist.
- Sich von eigenen Vorstellungen verabschieden: was von Eltern als schön empfunden wird, finden alle Kinder meist nicht als schön was modern ist, daran gewöhnen sich Eltern meist noch, da ja viele es tragen. Aber Autisten sind nicht wie viele auch nicht in ihrer Kleidung. Sie haben oft einen eigenen Geschmack und man kommt ruhiger durchs Leben, wenn man diesen akzeptiert.
von S. K.
Zu sehen ist dort eine Temperaturscala und die jeweilige Kleidung.
Beispiel: mehr als 20 °C, kurze Hose, T-Shirt, Sandalen
weniger als 20 °C, lange Hose, Langarmshirt, geschlossene Schuhe
In dere Übergangszeit gibt es trotzdem Umstellungschwierigkeiten bei uns, aber seit wir die
Tafel mit Boardmaker erstellt haben, sind die Diskussionen und Tränen viel geringer.
Morgens kommt zuerst ein Blick auf das Thermometer, dann die klare Ansage, welcher Stapel Kleidung zu benutzen ist.
von S. Kr.